Mittwoch früh um fünf ging`s los für uns. Von der Englandfahrt waren wir recht luxuriöse Busse gewohnt, doch was da am frühen Morgen auf dem gewohnten Abfahrtsplatz beim LIDL wartete, war nicht gerade das neueste Modell. Der Busfahrer ist ganz nett und sein Herkunftsland ist eindeutig der Ruhrpott.
Naja, im Bus machte sich während der Fahrt dann doch das Alter unseres Vehikels bemerkbar: Die Schüler auf den hinteren Sitzplätzen bekamen jedenfalls erst ’ne Dusche Kühlwasser aus der Klimaanlage ab. Unser Fahrer, den wir im folgenden Bericht aufgrund seiner Herkunft und Redeweise (und weil wir nicht genau wissen, wie er heißt) liebevoll „Potti“ nennen werden, meinte, das sei nicht so schlimm, das passiere öfter, betroffene Schüler sollten sich einfach woanders hinsetzen…hoffen wir, dass der Bus in der folgenden Woche nicht krepiert.
Unser erstes Ziel war Delft, eine kleine mittelalterliche Stadt irgendwo in Holland. Die Altstadt war recht schön und vermittelte mit den engen Gasen, den alten Häusern und den vielen Kanälen ein typisch holländisches Flair. Aus einem kurzen Schülervortag erfuhr man, dass Delft bekannt für seine blauen Porzellanmuster sei. Der Höhepunkt dieses mehrstündigen Aufenthalts war eindeutig die Kathedrale, von deren Turm man einen guten Ausblick über das Land hatte.
Danach ging es weiter nach Rotterdam, der Hafen ist eine unübersichtliche Ansammlung von Kontainertürmen, Schüttguthaufen, Ölraffenerien, Tanks und Kränen. Irgendwo in diesem riesigen Industriegebiet lag unsere Fähre, die „Pride of Rotterdam“, die laut Potti die größte der Welt sei.
Auf der Fähre war es sehr stürmisch und wir sind nach langem Windkonsum ein bisschen heiser.
Die Nacht auf der Fähre war zwar erholsam, aber dank nicht funktionierender Klimananlage und Lüftung auch sehr schwül und sauerstoffarm. Das Essen war vollkommen überteuert und ungenießbar.
Am nächsten Morgen ging es dann erst mal nach York, wo wir die Altstadt besichtigten. Das beste war vermutlich die Minster Church, eine riesige Kathedrale, die aber heute geschlossen war, weil ca. 1 Mrd. Grundschüler, heute ihr Meeting mit Gott hatten; war vermutlich das beste an der Stadt.
Die Gassen und der Markt waren auch interessant, es gab viele Möglichkeiten zum Shoppen und leckeres, ungewöhnliches Essen, dessen Zusammensetzung im Nachhinein nicht mehr eindeutig zu klären war.
Heute Abend kamen wir mit 2 Stunden Verspätung bei unseren Gastfamilien an, Potti hatte sich ein bisschen verfahren und musste seine Pflichtpausen einhalten, sonst hätten wir es warscheinlich rechtzeitig geschafft. Das Abendessen war sehr gut. Unsere Gasteltern sind Italiener, die nach Schottland eingewandert sind, und ihre 11- und 13jährigen Kinder bilingual erziehen, sodass bei ihnen ein unverständliches Gemisch aus italienisch und schottisch gesprochen wird. Aber mit uns sprechen sie englisch, was schon mal gut ist.
nico wallace